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Aktien handeln
10 wichtige Börsenregeln

Aktien handeln ist keine komplizierte Wissenschaft, wenn man ein paar Regeln beachtet.


1. Streuung ins Depot bringen

Streuung (Diversifikation) mindert das Verlustrisiko: Im Depot sollte man Aktien und andere Wertpapiere verschiedener Branchen, Regionen und mit unterschiedlichem Risikoprofil haben. Lesen Sie dazu auch -> Diversifikation und -> Geldanlage.


2. Zinsentwicklung und sonstiges Umfeld beobachten

Bevor Sie Aktien handeln, recherchieren Sie die Zinsentwicklung und das sonstige Umfeld, beispielsweise:

  • Stimmt die Stimmung an der Börse?
  • Wie werden sich die Zinsen entwickeln?
    Die Leitzinsen werden von den Notenbanken festgelegt - werden sie gesenkt, steigt in der Regel die Nachfrage am Aktienmarkt, bei einer Zinserhöhung geht die Nachfrage zurück, wodurch die Preise eher fallen. Das bedeutet nicht, dass man grundsätzlich keine Aktien kaufen sollte, wenn die Zinsen steigen, man sollte den Aspekt nur in seine Überlegungen mit einbeziehen. Das gilt auch für die weiteren Punkte.
  • Was tut sich in den verschiedenen Branchen?
    Exportfirmen in Deutschland profitieren von einem schwächeren Euro.
  • Wie entwickeln sich Arbeitsmarkt, Löhne und Gehälter und damit der Binnenmarkt in Deutschland? Haben die Menschen genügend Geld und ein Gefühl der finanziellen Sicherheit, sodass sie auch konsumieren und sich der Binnenmarkt (z. B. Konsum-Aktien) positiv entwickelt.
  • Wie wird die wirtschaftliche Entwicklung in dem beabsichtigten Investitionsland sein und wie wird sich deren Währung entwickeln? Wenn Sie beispielsweise eine amerikanische Aktie kaufen - auch wenn diese in Euro an der hiesigen Börse gehandelt wird - dann ist es so, als wenn Sie erst mal Euro in US-Dollar tauschen und damit dann die Aktie kaufen. Sie sind also nicht nur in die Aktie, sondern auch in eine Währung investiert.

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Alle Daten finden Sie im Wirtschaftsteil der Tageszeitungen und auf den Webseiten der Nachrichten- und Wirtschaftsmagazine/TV-Sendungen.


3. Strategie und Markt

Zocken Sie nicht, sondern handeln Sie als Investor - vor allem als Anfänger. Lassen Sie sich nicht von Ängsten und Hoffnungen treiben, sondern entwickeln Sie eine Anlagestrategie (siehe auch -> Aktienstrategien).

Analysieren die Sie Fundamentaldaten der Firmen/Fonds sowie deren Charts. Beobachten Sie aber auch das Umfeld sowie die Psychologie des Marktes und die Emotionen der Marktteilnehmer.

Vieles, was an der Börse passiert, ist nicht von der Vernunft, sondern von Emotionen und irrationalen Ängsten getrieben - wie auf einem Marktplatz. Ein Gespür für die Börse und das Aktien-handeln entwickelt man im Laufe der Zeit.

Man lernt am meisten aus Fehlinvestitionen - jedoch nur, wenn man ein gestreutes Depot hat (siehe Regel 1), denn dann hat man eine zweite und dritte Chance, wenn bei einer Investition mal etwas schief gehen sollte. Tatsächlich ist es ganz normal, dass sich einzelne Investitionen nicht so entwickeln, wie man es erwartet - deshalb ist Streuung so wichtig. Denn unterm Strich muss es stimmen.


4. Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen

Wer viel kauft und verkauft, der verliert Geld durch die Gebühren, die er für jede Transaktion bezahlen muss. “Hin und her macht Taschen leer”, heißt der passende Börsenspruch zum “hyperaktiven Aktien-handeln”.

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"The trend ist your friend", ist auch ein wichtiger Börsenspruch, denn tatsächlich ist es so, dass sich Trends häufig fortsetzen: Aktien, die gut laufen, entwickeln sich auch weiterhin positiv. Daraus folgt, dass man nicht jeden Gewinn sofort realisieren (die Aktien verkaufen und den Kurswert in reales Geld umsetzen) muss. Abgesehen davon: wohin nmit diesem Geld nach dem Verkauf? Man wollte es doch gewinnbringend anlegen.

Andererseits sollte man Verluste realisieren (Aktien verkaufen), wenn in absehbarer Zeit keine Aussicht auf Besserung besteht. Tut man das nicht, hält man irgendwann nur noch "Depotleichen". Diese vernichten nicht nur das Kapital, sondern verhindern neue, Erfolg versprechende Investments, weil das Kapital durch sie gebunden ist.


5. Vom Schlechtesten trennen

Benötigt man Geld oder will umschichten, dann sollte man sich immer von den schlechtesten Wertpapieren mit den geringsten Erfolgsaussichten (bewertet zu dem aktuellen Zeitpunkt) trennen. Viele Börsenteilnehmer neigen dazu, die besten Aktien zu verkaufen (mit denen hat man ja schon was "verdient") und die schlechten in der Hoffnung auf Besserung zu halten. Doch Trends laufen meist länger, als man glaubt. Daher: Die guten Aktien/Aktienfonds ins Töpfchen (im Depot lassen) und weg mit den anderen.


6. Keine Verleiderverkäufe

Ist eine Aktie nach dem Kauf zuerst in die Verlustzone geraten und erholt sich dann wieder, neigen viele Börsenteilnehmer dazu, diese Aktie beim Einstandspreis wieder zu verkaufen und meinen, nun sind sie mit einem blauen Auge davongekommen. Oft ist die Aktie aber gerade erst in Schwung gekommen und wird wahrscheinlich auch weiter im Kurs steigen. Daher sollte man regelmäßig prüfen, ob die Gründe, warum man die Aktie gekauft hat, noch stimmen und ob der Markt passt und falls ja, die Aktie weiter halten.


7. Nicht von der Angst leiten lassen

Es ist einerseits gut, wenn man sich bewusst ist, wie hart man für sein Geld gearbeitet hat und sorgsam investiert, statt das Geld wie in der Lotterie einzusetzen. Andererseits darf die Angst vor Verlusten auch nicht so groß sein, dass sie Sie lähmt oder Sie unvernünftig handeln lässt. Wenn man nur Geld, das man längerfristig nicht braucht (-> Geldanlage, Kapitalanlage), in Aktien und Aktienfonds investiert und seine Investitionen streut (-> Diversifikation), wird ein Teil dieses Drucks genommen.

Verkaufen Sie nicht aus Angst vor einem Kursrückgang, wenn Sie nicht sicher sind, dass ein Crash bevorsteht (und wann ist man das schon?). Sie verpassen sonst eventuell 100 % Gewinn, nur um einem Crash von vielleicht 20 % Wahrscheinlichkeit auszuweichen. Wer durch Geldanlage-Streuung für genügend Liquidität gesorgt, langfristig anlegt und sein Risiko überschaubar gehalten hat, der kann auch einen Crash einfach aussitzen. Doch sollte man immer beobachten, wie die einzelnen Aktien auf negative und positive Nachrichten reagieren. Reagiert eine Aktie beispielsweise immer nur auf negative Nachrichten, indem sie dann mit dem Markt fällt, aber nie auf positive Meldungen, sollte man nochmals überprüfen, ob man an die Entwicklung der Firma wirklich noch glauben kann, und sich gegebenenfalls von der Aktie trennen.


8. Keine Geheimtipps befolgen

Hören Sie nicht auf "Experten-Tipps" von anderen Leuten. Glauben Sie keinen Geheimtipps im Internet oder in irgendwelchen Newslettern. Verfolgen Sie Ihre eigene Strategie. Schreiben Sie Ihre Strategie auf und lesen Sie sie hin und wieder durch. Passen Sie Ihre Strategie, wenn nötig, an. Seien Sie informiert, aber nicht überinformiert. Lassen Sie sich nicht vom kurzfristigen Tagesgeschehen oder wild gewordenen Börsianern verrückt machen.


9. Vorsicht vor Optionsscheinen und anderen Derivaten

Der Mensch ist von Natur aus mehr oder weniger gierig und die Angebote der Derivate-Anbieter klingen verlockend. Beispielsweise die Hebelwirkung der Optionsscheine: Steigt der Kurs der Aktie, steigt der Kurs des Optionsscheines um das Mehrfache. Doch Vorsicht: Optionsscheine haben ein Verfallsdatum und verlieren Tag für Tag an Wert. Call-Optionsscheine wetten auf steigende Kurse, sie sollten - wenn überhaupt - nur von Erfolg versprechenden Aktien, Währungen oder Indizes gekauft werden. Aufgeld, Basispreis und Laufzeit müssen akzeptabel sein, außerdem sollten sie von einer seriösen Bank herausgegeben worden sein, “im Geld” oder “nah am Geld” bei mindestens 18 Monaten Restlaufzeit stehen. Put-Optionen wetten auf fallende Kurse und haben - zumindest auf Aktien und Indizes - statistisch gesehen weniger Chancen auf Erfolg, weil die Börse langfristig mehr steigt als fällt.

Optionsscheine sollten - wenn überhaupt - nur zu geringen Anteilen im Depot enthalten sein, denn während man bei Aktien Rückschläge aussitzen kann, werden Optionsscheine irgendwann völlig wertlos.

Noch mehr “Wettcharakter” haben Barrier-Optionen, beispielsweise Knock-out-Optionen, aber auch Knock-out-Zertifikate, die verfallen, wenn eine bestimmte Barriere erreicht wird. Diese Papiere sind nichts für Investoren, sondern für Spekulanten (-> Investieren vs. Spekulieren).

Das Angebot an Derivaten (“abgeleitete” Finanzprodukte - sie beziehen sich auf einen Basiswert und haben in der Regel einen Hebel eingebaut) ist fast unüberschaubar. Sie bergen Chancen und meist enorm hohe Risiken - oder aber wenig Risiko und gar keine Chancen. Für Börseneinsteiger sind sie auf keinen Fall zu empfehlen. Man sollte bei Derivaten daran denken, dass sie meist herausgegeben werden, damit der Anleger zocken und der Herausgeber Geld verdienen kann.

Alternativen zu Aktien und Aktienfonds zur Einstreuung ins Depot für etwas erfahrenere Anleger sind Indexzertifikate (geringere Kosten als Indexfonds) und Basket-Zertifikate. Doch sie haben Nachteile, beispielsweise das Emittentenrisiko - siehe auch Von der Entwicklung der Emerging Markets profitieren.


10. Keine falsche Sicherheitsstrategie

Aktien handeln - Buchtipp: Neue Börsenstrategien für Privatanleger - klick hier für Informationen und Rezensionen bei unserem Werbepartner Amazon Tauschen Sie nicht aus Angst vor einem Stimmungswechsel an der Börse gute Aktien in festverzinsliche Papiere (beispielsweise Anleihen), aber bedenken Sie schon bei der Planung des Depots die Sicherheitsstrategie -> Diversifikation - und wenn Sie tauschen, dann die schlechten, siehe Börsentipp 5. Auch die Anleihen bleiben nicht von den Rückschlägen verschont (eventuell fallen sie weniger - meist aber auch früher). Läuft die Hausse (Börsenaufschwung, gute Stimmung) nämlich weiter, verpasst man das, wenn man in festverzinsliche Wertpapiere gewechselt hat. Noch weniger sollten Aktien in Garantiezertifikate getauscht werden - sie sind kein Ersatz für die klassischen Zinsanlagen, denn sie bieten nicht deren Sicherheit (es gibt keinen Rettungsfonds, sie werden wertlos, wenn der Herausgeber pleitegeht) bei eher niedriger Renditechance.


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